Zurück zum Blog

11-kW- oder 22-kW-Wallbox? 4 Gründe, warum eine 11-kW-Wallbox ausreichend ist

22. August 2022

Wie viel Kilowatt (kW) muss eine Wandladestation fürs Laden daheim haben? Diese Frage stellst du dir vielleicht, wenn du vor der Anschaffung einer Wallbox zum Laden deines Elektroautos oder Plug-in-Hybrids stehst. Vielleicht denkst du dir, „schneller ist besser“. Doch wenn es um die Stromtankstelle in der heimischen Einfahrt oder Garage geht, dann spielt die Ladeleistung nur eine untergeordnete Rolle. Aber wieso?

Kaum ein Auto kann AC schneller als 11 kW laden

Das Schnellste, was realistisch beim Laden zuhause möglich ist, sind 22 Kilowatt (kW). Ja, es gab vor geraumer Zeit Modelle, die das AC-Laden mit 43 kW beherrschten, allerdings spielt diese Ladeleistung heute keine Rolle mehr. Viele Wallboxen beherrschen maximal 11 kW, manche 22 kW. Nun sind 22 kW doppelt so viel wie 11 kW. Doch zum Laden gehören immer zwei: Wallbox und Auto. Dein Auto kann zwar schnell laden, aber das bezieht sich auf das sogenannte Schnellladen mit Gleichstrom (DC) an Autobahnen und Co.

Die in der Werbung genannten Ladegeschwindigkeiten von bis zu 300 kW klingen zwar toll, du solltest dich aber davon nicht täuschen lassen. Daheim lädt dein Elektroauto mit Wechselstrom (AC). Wechselstrom muss vom Auto erst in Gleichstrom gewandelt werden. Beim DC-Laden fließt dagegen Gleichstrom direkt in die Batterie deines E-Autos, die ihn auch ohne Umwandlungsaufwand als Gleichstrom speichert. Auch das Kabel unterscheidet sich: Fürs AC-Laden wird der Typ-2-Stecker genutzt, DC-Laden erfordert den CCS-Stecker (Combined Charging System), der eine erweiterte Version des Typ 2 mit zwei zusätzlichen Stromkontakten zum Schnellladen ist.

Kaum ein Elektroauto kann AC mit 22 kW laden. Aktuell können das nur die teuren Modelle deutscher Premiumhersteller und kleinere Stadtflitzer: Audi e-tron, Porsche Taycan und Mercedes EQS – bei denen das zusätzliche Gewicht eines größeren AC-Laders kaum ins Gewicht fällt – sowie Renault Twingo, Renault ZOE und Smart Fortwo, bei denen – bis auf Renault ZOE – gänzlich auf eine DC-Lademöglichkeit verzichtet wird.

Das Laden mit 11 kW ist batterieschonender als mit 22 kW

Ein Elektroauto mit 22 kW statt mit 11 kW zu laden ist zweifelsohne schneller:

  • So braucht ein Akku mit knapp 95 kWh, wie er beispielsweise im e-tron 55 verbaut ist, mit 22 kW nur 6:55 h statt 13:50 h mit 11 kW.
  • Der 83,7-kWh-Akku im Porsche Taycan lädt bei 22 kW in 6:05 h von 0 auf 100 %. Bei 11 kW verlängert sich die Ladezeit auf 12:10 h.
  • Die riesige 107,8-kWh-Batterie des Mercedes EQS braucht bei 22 kW 7:50 h, um vollzuladen. Mit 11 kW benötigst du 15:41 h.
  • Bei einem 52-kW-Akku, wie er im Renault ZOE zu finden ist, verkürzt sich bei 22 kW die Ladedauer von 7:34 h auf 3:47 h.
  • Der Smart Fortwo mit seinem 17,6-kWh-Akku lädt bei 22 kW in 1:17 h von 0 auf 100 %. Bei 11 kW benötigt er 2:34 h.
(Alle Ladezeiten beziehen sich auf das Laden von 0 auf 100 %. Da es in der Praxis üblich ist, von 20 auf 80 % zu laden, ist im Alltag sowohl bei 22 kW als auch bei 11 kW mit kürzeren Ladezeiten zu rechnen.)

Selbst wenn du ein 22-kW-ladefähiges Auto hast, solltest du gut überlegen, ob du immer mit 22 kW laden willst, oder nur, wenn es wirklich sein muss. Denn je höher die Ladegeschwindigkeit, desto stärker die Belastung für den Akku. Diese Regel gilt auch für vergleichbar geringe Ladeleistungen wie 11 und 22 kW. Auf Dauer würde also ein regelmäßiges Laden mit 22 kW den Akku mehr verschleißen als mit 11 kW. Wenn dir die Akkugesundheit deines Elektroautos also besonders am Herzen liegt, solltest du – wenn möglich – langsamer laden.

Weniger Genehmigungsaufwand für 11-kW-Wallboxen

Unterstützt dein Auto das Laden mit 22 kW, stehst du vor der nächsten Hürde: Eine 22-kW-Wallbox muss vom Netzbetreiber explizit genehmigt werden. Eine Wandladestation mit unter 12 Kilowatt Leistung muss dagegen nur angemeldet werden. Ein „Ja“ des Netzbetreibers zur 22-kW-Wallbox ist jedoch nicht sicher. Sagt er „Nein“, bleibt nur die Anschaffung einer 11-kW-Wandladestation. Egal ob 22-kW- oder 11-kW-Wallbox: Für die Installation musst du einen Fachbetrieb beauftragen.

11-kW reichen für das entspannte Laden über Nacht

Unterwegs, wenn es vor allem entlang der Autobahnen und Fernstraßen auf jede Lademinute ankommt, spielt die Ladeleistung eine wichtige Rolle. Deswegen jagen öffentliche Schnellladestation für Elektrofahrzeuge von Rekord zu Rekord.

Doch daheim spielt die Ladezeit eine untergeordnete Rolle. Dein Auto steht ohnehin für mehrere Stunden in deiner Einfahrt oder Garage. Kommst du beispielsweise um 19:00 Uhr heim und brichst um 7:00 Uhr morgens wieder auf, hat dein Auto volle 12 Stunden Zeit zum Laden. Diese Zeit kann es auch ganz entspannt zum Laden nutzen, beispielsweise an der bewährten Heidelberg Wallbox Home Eco, der Heidelberg Wallbox Energy Control mit Lastmanagement oder der neuen Amperfied Wallbox connect.home mit App-Anbindung. Es ist dabei unerheblich, ob das Auto in 6 oder 12 Stunden geladen ist.

Fazit

Für eine Wallbox mit 11 statt 22 kW sprechen 4 handfeste Gründe:

  1. 11 kW hat sich als die Universalsprache für das AC-Laden, also das Laden mit Wechselstrom, etabliert. Fast alle modernen elektrifizierten Autos unterstützen 11 kW, wohingegen nur wenige 22 kW unterstützen.
  2. Das Laden mit 11 kW ist batterieschonender, denn für einen Akku ist langsamer immer besser.
  3. Eine heimische Ladestation mit maximal 11 kW Ladeleistung muss beim Netzbetreiber nur angemeldet werden. Eine vorherige Genehmigung, wie sie bei 22 kW vorgeschrieben ist, entfällt.
  4. An der heimischen Wallbox lädt das Auto meist über Nacht. In dieser Zeit werden selbst die größten Akkus bei 11 kW mindestens zu 80 oder 90 % voll.