Zurück zum Blog

Aufbau barrierefreier Ladeinfrastruktur: Worauf zu achten ist und welche Vorteile sie bietet

21. September 2023

Deine Anmeldung konnte nicht gespeichert werden. Bitte versuche es erneut.
Deine Anmeldung war erfolgreich.

Dann melde dich jetzt für den Amperfied Newsletter an!

Mit * markierte Felder sind Pflichtangaben, alles andere ist freiwillig.

Für viele Menschen stellt die derzeitige öffentliche Ladeinfrastruktur ein Hindernis für die Anschaffung eines Elektroautos dar. Für Menschen mit eingeschränkter Mobilität ist diese Hürde noch einmal deutlich höher.

Stell dir vor, du hast ein Elektroauto und möchtest es aufladen. An der Ladesäule angekommen, stellst du fest, dass schon der Platz zum Aussteigen zu eng ist. Dann ist die Bordsteinkante vor der Säule zu hoch, das Display ist nicht zu sehen und an den Ladestecker kommst du auch nicht ran. Frustrierend, oder?

Leider ist das die Realität für viele Menschen mit Mobilitätseinschränkungen. Das ist nicht nur ärgerlich für die Betroffenen. Es ist auch ein verschenktes Geschäftspotenzial für die Betreiber:innen der Ladeinfrastruktur.

Wir benötigen eine barrierefreie Ladeinfrastruktur, die für alle Menschen komfortabel nutzbar ist. Das heißt, dass Ladesäulen und deren Umgebung so gestaltet werden müssen, dass sie für Menschen mit unterschiedlichen Einschränkungen geeignet sind.

In diesem Blogbeitrag erfährst du das Wichtigste über barrierefreie Ladeinfrastruktur. Wir zeigen dir, was sie ausmacht, welche gesetzlichen Anforderungen es gibt und worauf du bei der Planung und Umsetzung achten solltest.

 

Was ist barrierefreie Ladeinfrastruktur

Barrierefreiheit bedeutet, dass Menschen mit Behinderungen oder anderen Einschränkungen selbstbestimmt und gleichberechtigt am gesellschaftlichen Leben teilhaben können. Dies gilt auch für die Mobilität mit Elektrofahrzeugen. Barrierefreie Ladeinfrastruktur ist daher eine Ladeinfrastruktur, die für alle komfortabel nutzbar ist.

Für barrierefreies Laden muss die Infrastruktur verschiedene Anforderungen erfüllen. Nur dann kann sie auch von Menschen mit Mobilitätseinschränkungen problemlos genutzt werden kann.

Leichte Zugänglichkeit ohne Hindernisse, einfache Bedienung ohne übermäßigen Kraft- oder Bewegungsaufwand und sichere Nutzung ohne Gefahren oder technische Probleme sind einige der Anforderungen.

All diese Faktoren machen die Ladeinfrastruktur nicht nur barrierefrei. Sie verbessern das Ladeerlebnis für alle, auch für Menschen ohne Mobilitätseinschränkungen.

Es gibt gute und schlechte Beispiele dafür, wie eine barrierefreie Gestaltung in der Praxis aussehen kann:

  • Ein schlechtes Beispiel ist eine Ladesäule, die hinter einem hohen Bordstein versteckt ist und schlecht sichtbar und beschildert ist. Oder eine, die nicht genügend Platz für Rollstühle oder andere Hilfsmittel bietet. Display und Tasten sind zu hoch oder zu niedrig angebracht. Oder sie sind blass, verschmutzt oder beschädigt, so dass sie schwer zu sehen, zu lesen oder zu bedienen sind. Zudem ist der Ladestecker schwer zu erreichen und einzustecken. So ist viel Kraft oder Geschicklichkeit erforderlich, um ihn anzuschließen.
  • Ein gutes Beispiel ist eine Ladesäule, die ebenerdig und ohne Hindernisse erreichbar sowie gut sichtbar und beschildert ist. Es ist ausreichend Platz zum Aussteigen mit Rollstühlen oder anderen Hilfsmitteln vorhanden. Display, Tasten und Ladestecker sind in angemessener Höhe und Reichweite angebracht, kontrastreich und gut erkennbar. Zudem ist das Ladekabel leicht zu greifen und einzustecken.

 

Welche Anforderungen muss barrierefreie Ladeinfrastruktur erfüllen?

Der Aufbau einer barrierefreien Ladeinfrastruktur ist nicht nur eine Frage der Fairness und Inklusion. Es ist auch eine Frage der Wirtschaftlichkeit und Zukunftsfähigkeit. Denn barrierefreie Ladeinfrastruktur erweitert den potenziellen Nutzerkreis, sorgt für zufriedenere Kunden und ist damit auch ein Imagefaktor.

Um barrierefreie Ladeinfrastruktur erfolgreich zu planen und umzusetzen, sind jedoch einige Aspekte zu beachten. Dazu gehören:

 

Gesetze

Wesentlich zur Planung von Ladeinfrastruktur ist das Gebäude-Elektromobilitätsinfrastruktur-Gesetz (GEIG). Es regelt den Ausbau der Ladeinfrastruktur bei Neubauten oder größeren Renovierungen. Das GEIG verweist auf die Anwendung der DIN 18040-3 für die Barrierefreiheit, macht aber selbst keine expliziten Vorgaben.

Auch die Förderrichtlinie Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge macht keine expliziten Vorgaben für die Barrierefreiheit. Sie fordert nur die Einhaltung der geltenden technischen Normen und Standards. Deshalb solltest du dich an den Empfehlungen des Leitfadens orientieren, der im nächsten Punkt beschrieben wird.

Eine kommende gesetzliche Grundlage ist das Barrierefreiheitsstärkungsgesetz (BFSG). Das BFSG gilt ab dem 28. Juni 2025 und setzt die EU-Richtlinie über die Barrierefreiheitsanforderungen an Produkte und Dienstleistungen um. Es enthält Anforderungen an die Nutzbarkeit durch Menschen mit Behinderungen, beispielsweise für Zahlungsterminals, die nach dem 28. Juni 2025 in den Verkehr gebracht werden.

 

Leitfäden

Um den Aufbau von einfach zugänglicher Ladeinfrastruktur voranzutreiben, hat das Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) im Jahr 2023 den Leitfaden „Einfach laden ohne Hindernisse“ veröffentlicht. Verfasst hat den Leitfaden die Nationalen Leitstelle Ladeinfrastruktur unter dem Dach der bundeseigenen NOW GmbH in Zusammenarbeit mit dem Verein Sozialhelden e.V.

Der Leitfaden enthält Checklisten, Praxisbeispiele und Musterlösungen für die Planung, den Bau und den Betrieb von barrierefreier Ladeinfrastruktur. Er berücksichtigt die Bedürfnisse von Menschen mit unterschiedlichen Behinderungen und die Grundsätze der Barrierefreiheit. Die Anforderungen des Leitfadens orientieren sich grundsätzlich an der Norm DIN 18040-3, gehen aber darüber hinaus.

 

Normen

Die DIN 18040-3 ist eine Norm für barrierefreies Bauen im öffentlichen Verkehrs- und Freiraum. Sie legt fest, wie öffentliche Räume – beispielsweise Straßen, Plätze oder Parks – geplant und gebaut werden müssen, damit sie von allen Menschen – mit oder ohne Behinderung – erreicht und genutzt werden können. Die Norm ist seit 2014 in Kraft, wird aber derzeit aktualisiert.

Nach der Aktualisierung wird sich die DIN 18040-3 an der Europäischen Norm EN 17210 orientieren. Die EN 17210 beschreibt die funktionalen Anforderungen an die Barrierefreiheit und Nutzbarkeit der gebauten Umwelt.

 

Tipps

Folgende Tipps helfen dir bei der Planung und Umsetzung barrierefreier Ladeinfrastruktur:

  • Wahl des Standorts: Achte darauf, dass die Ladesäulen oder Wallboxen gut zugänglich und sichtbar sind. Vermeide und beseitige Blockaden oder Verdeckungen durch andere Fahrzeuge oder Gegenstände.
  • Beschilderung: Benutze gut sichtbare und kontrastreiche Schilder, auf denen der Name, das Logo und die Kontaktdaten der Betreiber:in sowie die Ladeleistung deutlich erkennbar sind. Bringe die Schilder in angemessener Höhe und Reichweite an.
  • Bodenmarkierung: Kennzeichne die Ladepunkte einheitlich mit dem Elektroauto-Symbol. Stelle sicher, dass die Bodenmarkierungen rutschfest und witterungsbeständig sind.
  • Beleuchtung: Sorge für eine ausreichende und blendfreie Beleuchtung, damit Bedienfeld, Display und Ladestecker gut sichtbar sind.

 

Warum lohnt sich barrierefreie Ladeinfrastruktur für Nutzer:innen und Betreiber:innen?

Barrierefreie Ladeinfrastruktur ist nicht nur eine Frage der gesellschaftlichen Gerechtigkeit, sondern auch eine Frage der Wirtschaftlichkeit. Denn sie bringt viele Vorteile für die Nutzer:innen von E-Fahrzeugen und die Betreiber:innen von Ladeinfrastruktur. Dazu gehören zum Beispiel:

  • Teilhabe (gesellschaftlich): Barrierefreie Ladeinfrastruktur erleichtert den Zugang zur Elektromobilität und ermöglicht damit mehr Selbstbestimmung. So fördert sie die gesellschaftliche Teilhabe und Inklusion von Menschen mit Behinderung.
  • Nachhaltigkeit (gesellschaftlich): Barrierefreie Ladeinfrastruktur erleichtert die breite Nutzung von Elektroautos. Dies reduziert Treibhausgasemissionen und kann dazu beitragen, die negativen Auswirkungen des Klimawandels abzumildern.
  • Auslastung (wirtschaftlich): Durch barrierefreie Ladeinfrastruktur können Betreiber:innen neue Kundengruppen erschließen und die Auslastung sowie den Umsatz steigern.
  • Kundenzufriedenheit (wirtschaftlich): Barrierefreie Ladeinfrastruktur bietet ein einfaches und angenehmes Ladeerlebnis, was zu einer höheren Kundenzufriedenheit führt.
  • Imageeffekte (wirtschaftlich): Barrierefreie Ladeinfrastruktur zeigt soziale Verantwortung und Innovationsfreude. Das verbessert die Reputation der Betreiber:innen und schafft einen Wettbewerbsvorteil.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass barrierefreie Ladeinfrastruktur aus gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Gründen eine kluge Entscheidung ist. Einerseits fördert die gesellschaftliche Teilhabe und Inklusion und trägt zu einem umweltfreundlicheren Verkehrssystem bei. Andererseits erhöht sie die Auslastung und den Umsatz und verbessert den Ruf der Betreiber:innen. Barrierefreie Ladeinfrastruktur ist damit eine Investition, die jede Organisation in Betracht ziehen sollte.

Wie eine barrierefreie Ladesäule aussehen kann am Beispiel der Amperfied connect.public

 

Eine barrierefreie Ladesäule ist für alle Menschen einfach und komfortabel zu bedienen. Die Amperfied connect.public ist eine solche Ladesäule mit vielen Vorteilen:

  • Sie ist TÜV-zertifiziert nach DIN 18040-3 und trägt das Zeichen „DIN-Geprüft barrierefrei“ des TÜV Rheinland. Die Amperfied connect.public erfüllt die Anforderungen dank ihrer besonderen ergonomischen Gestaltung, die die Unterfahrbarkeit im Sockelbereich umfasst. Die Unterfahrbarkeit ermöglicht es Rollstuhlfahrer:innen, näher an die Ladesäule heranzufahren. So können Rollstuhlfahrer:innen die Ladebuchsen, das Display und das RFID-Identifikationsfeld bequem erreichen und bedienen.
  • Zwei Ladepunkte mit jeweils bis zu 22 kW Ladeleistung ermöglichen das gleichzeitige Laden von zwei Elektro- oder Hybridfahrzeugen.
  • Das 10-Zoll-Farbdisplay stellt Ladeinformationen übersichtlich dar. Es führt zudem durch die Authentifizierung per RFID-Karte, App oder QR-Code.
  • Das integrierte dynamische Lastmanagement verteilt die verfügbare Leistung optimal und vermeidet Überlastungen.
  • Ein robustes und sicheres Gehäuse schützt vor Vandalismus und Witterungseinflüssen.
  • Das HecPay-Terminal ermöglicht das kontaktlose und sichere Bezahlen per Kredit- oder Debitkarte oder Mobile Payment.

Natürlich reicht eine barrierefreie Ladesäule allein nicht aus. Auch das Umfeld der Ladesäule muss so gestaltet sein, dass sie für alle Menschen gut erreichbar ist. Das bedeutet zum Beispiel, dass es keine Stufen oder andere Hindernisse auf dem Weg zur Ladesäule geben darf.

 

Die Wege müssen mindestens 0,90 m breit sein. Außerdem muss vor jedem Bedienelement, wie z.B. dem Ladestecker, genügend Platz sein, um sich frei bewegen zu können. Das sind mindestens 1,50 m x 1,50 m. So kann das Bedienelement auch von einem Rollstuhl aus von vorne oder von der Seite bedient werden.

Darüber hinaus gibt es spezielle Anforderungen für Ladeplätze in Längsaufstellung sowie für Ladeplätze in Schräg- und Senkrechtaufstellung.

Fazit

Du siehst, barrierefreie Ladeinfrastruktur ist mehr als nur eine einfach zu bedienende Ladesäule. Egal ob du Elektromobilität nutzt oder anbietest, du profitierst von barrierefreier Ladeinfrastruktur.

In diesem Blogbeitrag hast du erfahren, was eine wirklich barrierefreie Ladeinfrastruktur ausmacht und welche Anforderungen sie erfüllen muss. Dazu gehören z.B.:

  • Die Gestaltung der Ladeeinrichtung selbst, wie z.B. die Erreichbarkeit, die Bedienbarkeit und die Lesbarkeit.
  • Die Gestaltung des Umfelds der Ladeeinrichtung, beispielsweise ein Parkplatz mit genügend Bewegungsfläche, ein barrierefreier Zugang, ausreichend Beleuchtung und eine gute Kennzeichnung.
  • Die sorgfältige Planung und Umsetzung, die schon früh verschiedenen Aspekte berücksichtigt.

Kontaktiere uns, wenn du noch Fragen hast oder Hilfe bei der Umsetzung deiner barrierefreien Ladeinfrastruktur benötigst. Wir sind für dich da.

Hinweis

Bei der Zusammenstellung der Inhalte haben wir uns größte Mühe gegeben. Dennoch können sich Fehler einschleichen. Alle Angaben sind daher ohne Gewähr.