Elektrifizierung von ambulanten Pflegediensten
Wie kann ich die Fahrzeugflotte meines ambulanten Pflegedienstes wirtschaftlich auf Elektromobilität umstellen?
29. August 2023
An der Elektromobilität führen immer weniger Wege vorbei. Die Elektrifizierung des Verkehrssektors ist ein wichtiger Schritt, um die Klimaziele der EU zu erreichen. So dürfen ab 2035 nur noch klimaneutrale Fahrzeuge neu zugelassen werden, wodurch der Umstieg auf Elektromobilität unumgänglich wird.
Das gilt nicht nur für Privatpersonen. Unternehmen haben mit ihren Fuhrparks einen erheblichen Einfluss darauf, welche Fahrzeuge zugelassen werden. Insbesondere Anbieter ambulanter häuslicher Pflege stehen dabei vor der Herausforderung, ihre Fahrzeugflotten unter hohem Kostendruck modernisieren zu müssen.
Wie können sich ambulante Dienste auf die neue Realität der Elektromobilität vorbereiten? Wie kann die Umstellung auf elektrisch betriebene Fahrzeuge gelingen? Welche Schritte sind dafür notwendig? Und wer kann dabei unterstützen?
Die Antworten zu diesen Fragen zur E-Mobilität im Pflegedienst findest du hier.

Warum die Elektrifizierung von gewerblichen Flotten entscheidend ist
Die Elektrifizierung von Fahrzeugflotten ist ein wichtiger Schritt, um die Treibhausgasemissionen im Verkehrssektor zu reduzieren. Die EU hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2050 klimaneutral zu werden. Um dieses Ziel zu erreichen, sollen ab 2035 nur noch klimaneutrale Fahrzeuge neu zugelassen werden. Diese Vorgaben machen den Umstieg auf Elektromobilität früher oder später unumgänglich.
Als Unternehmen hast du einen größeren Einfluss auf den Erfolg der Elektromobilität, als dir vielleicht bewusst ist. Denn grundsätzlich prägen gewerbliche Neuzulassungen den Pkw-Bestand in Deutschland – direkt und indirekt.
- Direkt, da laut Agora Verkehrswende und Öko-Institut zwei von drei neuen Pkw in Deutschland auf gewerbliche Halter:innen zugelassen werden, davon etwas weniger als die Hälfte für Flotten.
- Indirekt, weil Dienstwagen oft nur wenige Jahre gehalten werden und dann auf dem Gebrauchtwagenmarkt landen, wo sie private Käufer finden.
Zudem legen Dienstwagen mit durchschnittlich 30.000 mehr als doppelt so viele Kilometer pro Jahr zurück wie Privatwagen mit 12.400 Kilometern.
Weshalb die ambulante Pflege besondere Herausforderungen meistern muss
Die Elektrifizierung der ambulanten Pflege ist wie New York: If you can make it there, you can make it anywhere. Ambulante Pflegedienste sehen sich einem hohen Kostendruck ausgesetzt. Auch wenn sie damit nicht allein ist, unterscheidet sich die ambulante Pflege doch deutlich von anderen Dienstleistungsbranchen wie Paketzustellern, Facility Management, Hausmeisterdiensten oder Reinigungsdiensten.
Die ambulante Pflege ist eine Dienstleistung, die hohe Anforderungen an die fachliche und soziale Kompetenz der Beschäftigten stellt. Sie kämpft mit steigenden Kosten für Personal, Material, Fahrzeuge und Verwaltung, verursacht durch Fachkräftemangel, Tarifbindung, Inflation und Fahrzeugkosten.
Gleichzeitig sind ihre Einnahmen durch die gesetzlich vorgegebenen Höchstbeträge der Pflege- und Krankenversicherung für ambulante Pflegesachleistungen begrenzt. Diese decken die tatsächlichen Kosten der Pflege häufig nicht. Darüber hinaus ist die ambulante Pflege von den gesetzlichen Rahmenbedingungen und den Verhandlungen mit den Krankenkassen abhängig.
Wie auch ambulante Pflegedienste die Herausforderungen der Elektrifizierung meistern und die Vorteile nutzen können
Die Elektrifizierung von Fahrzeugflotten bietet Unternehmen viele Vorteile – sowohl für den Klimaschutz als auch für den wirtschaftlichen Betrieb. Das gilt auch für Pflegedienste, für die trotz knapper Budgets bereits heute eine Elektrifizierung sinnvoll sein kann.
Elektroautos bei Pflegediensten stehen also vor einigen Hürden, die sie vor einer Elektrifizierung der Firmenflotte überwinden müssen. Einige davon sind jedoch nur Mythen, die kaum oder gar nichts mit der Wirklichkeit zu tun haben. Sie halten viele Pflegedienste nur grundlos vom Wechsel zu Elektroautos ab:
Höhere (Anschaffungs-)kosten
Bei Fahrzeugflotten ist nicht das Preisschild auf dem Fahrzeug entscheidend. Entscheidend für die Wirtschaftlichkeit sind die Gesamtkosten über den gesamten Lebenszyklus eines Fahrzeugs (Total Cost of Ownership, TCO).
Auf den ersten Blick ist die Anschaffung von Elektrofahrzeugen oft teurer als die von konventionellen Fahrzeugen. Doch laut einer Kostenanalyse des ADAC führen unter anderem die geringen Wartungs- und Betriebskosten von Elektroautos dazu, dass sie häufig niedrigere Gesamtkosten haben als Verbrenner.
Dies wird auch von mehreren Studien bestätigt, die eine generelle Kostenwende zugunsten von Elektroautos prognostizieren. Strategy&, die Unternehmensberatung von PwC, erwartet, dass Elektroautos aller Klassen bereits 2025 bei den Gesamtkosten (TCO) mit Verbrennern gleichziehen. Ab 2030 würden die Gesamtkosten von Elektroautos in allen Klassen günstiger sein als die von Verbrennern. Eine ähnliche Prognose machen Berylls Strategy Advisors und die Fraunhofer-Einrichtung Forschungsfertigung Batteriezelle (FFB), die einen Rückgang der Herstellungskosten für E-Auto-Akkus um 32 Prozent bis 2028 vorhersagen, sodass Elektroautos mit Verbrennern preislich gleichziehen können.
Geringere Reichweite
Elektroautos haben inzwischen auch bei kleineren Modellen eine alltagstaugliche Reichweite. Ja, sie ist noch geringer als bei Verbrennungsmotoren. Das zeigt ein Vergleich zwischen einem Toyota Aygo mit einer realistischen Reichweite von etwa 645 Kilometern und einem Renault Zoe mit einer WLTP-Reichweite von bis zu 386 Kilometern. Doch die Reichweite von Elektrofahrzeugen steigt durch technische Verbesserungen stetig. Durch die immer besserer Ladeinfrastruktur wird die Reichweite zudem immer unwichtiger.
Da Pflegedienstfahrzeuge auf planbaren Routen fahren, können Ladestände prognostiziert und Ladestopps eingeplant werden. Schon heute erfolgt meist schon eine Routenplanung. Diese muss nur um Ladestopps erweitert werden. Durch eigene Ladeinfrastruktur kannst du deine Fahrzeuge am Standort laden und bist nicht auf kostenpflichtige öffentliche Ladesäulen angewiesen.
Hohe Stromkosten
Selbst bei hohen Energiekosten fahren Elektroautos günstiger als Verbrenner, wie eine PwC-Studie ergab. Bereits heute liegen demnach die Energiekosten für Elektroautos unter denen für Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor.
Die Studie rechnet vor, dass die durchschnittlichen Ladestromkosten aktuell zwischen 75 und 109 Euro pro Monat betragen, je nach Tarif und Fahrzeuggruppe. Dagegen betragen die Energiekosten eines durchschnittlichen Autos mit Verbrennungsmotor im Schnitt 166 Euro. Selbst bei sparsamen Neuwagen wären es noch 126 Euro.
Ein schneller Kostenvergleich von Toyota Aygo und Renault Zoe zeigt die niedrigeren Energiekosten für das Elektroauto:
Fahrzeug |
Reichweite |
Verbrauch |
Kraftstoffpreis |
Kosten pro 100 km |
Kosten pro 1000 km |
---|---|---|---|---|---|
Toyota Aygo |
645 km |
4,2 l/100 km |
6,93 € |
69,30 € |
|
Renault Zoe |
386 km |
17,7 kWh/100 km |
6,02 € |
60,20 € |
Mangelnde Ladeinfrastruktur
Eigene Ladeinfrastruktur macht dich auch unabhängig von der noch nicht lückenlos ausgebauten öffentlichen Ladeinfrastruktur. Noch unabhängiger – auch von den schwankenden Stromkosten – wirst du mit einer eigenen Photovoltaikanlage (PV-Anlage). Mit einer PV-Anlage setzt du auf deine eigene erneuerbare Energie und machst dich unabhängig von fossilen Energieträgern.
Gleichzeitig nimmt die Zahl der verfügbaren Ladepunkte stetig zu. So stieg die Zahl der öffentlich zugänglichen Ladepunkte in Deutschland von 65.387 im April 2022 um 35,1% auf 88.316 im April 2023. Die Zahl der öffentlich zugänglichen Normalladepunkte nahm von 55.407 um 30,7% auf 72.441 zu. Die Zahl der öffentlich zugänglichen Schnellladepunkte kletterte von 9.980 um 59% auf 15.875.
Komplexe Planung
Die Planung einer Flottenelektrifizierung ist ein komplexer Prozess. Aber du musst das nicht alleine machen. Wir von Amperfied unterstützen dich bei der Bedarfsanalyse, der Beantragung von Fördermitteln, der Installation und Inbetriebnahme, dem Service und dem Reporting.
Wie eine konkrete Umsetzung aussehen kann
Um zu zeigen, wie eine Elektrifizierung der Fahrzeugflotte von ambulanten Pflegediensten in der Praxis aussehen kann, geben wir dir hier ein allgemeines Beispiel. Es basiert auf realen Erfahrungen aus verschiedenen Branchen:
Ausgangsszenario
Ein ambulanter Pflegedienst betreibt mehrere Pflegestationen in einer Region und ist mit rund 100 Fahrzeugen unterwegs. Die Fahrzeuge sind hauptsächlich Kleinwagen mit Verbrennungsmotor. Die Fahrzeuge kehren am Ende des Arbeitstags immer zu einem zentralen Standort zurück.
Umsetzungsschritte
Bedarfsanalyse: Im Rahmen der Bedarfsanalyse ermittelt der Pflegedienst die wichtigsten Rahmenbedingungen. Dazu zählen die Fahrprofile seiner Fahrzeuge, die zu fahrenden Routen, die Leistung der vorhandenen PV-Anlage bzw. die Maximalgröße einer möglichen PV-Anlage, weitere Energieverbraucher am Standort, die Dimensionierung seines Netzanschlusses und seinen aktuellen Stromtarif. Er stellt fest, dass seine Fahrzeuge hauptsächlich kurze Strecken innerhalb der Ortschaften zurücklegen.
Förderantrag: Der Pflegedienst informiert sich über mögliche Förderprogramme für die Elektrifizierung seiner Fahrzeugflotte. Er prüft die Förderfähigkeit seiner Fahrzeuge und seiner Ladeinfrastruktur und stellt entsprechende Anträge bei den zuständigen Stellen.
Fahrzeugauswahl: Der Pflegedienst wählt ein Elektrofahrzeug mit ausreichender Reichweite für die ermittelten Touren und genügend Platz für Ausrüstung. Er stattet seine Flotte mit einheitlichen Fahrzeugen aus. So finden die Mitarbeitenden immer ein vertrautes Fahrzeug vor und der Einarbeitungsaufwand ist gering.
Alternative Fahrtkostenerstattung für Mitarbeiterfahrzeuge: Der Pflegedienst kann seinen Mitarbeiter:innen anbieten, das eigene Fahrzeug zu nutzen und an der Ladeinfrastruktur des Unternehmens kostenlos zu laden. Dadurch spart der Pflegedienst Fixkosten für den Fuhrpark wie Leasingraten, Versicherungen oder Wartungskosten. Wichtig: Wir können hier keine steuerliche Beratung anbieten. Alle steuerlichen Aspekte musst du mit deiner Steuerberater:in klären.
Wenn sich die Mitarbeiter:innen für ein Elektrofahrzeug entscheiden, können sie zudem von der privaten Förderung profitieren. Diese gilt, anders als der Umweltbonus für Gewerbe, auch über August 2023 hinaus. Der Pflegedienst erstattet die Fahrtkosten nach einem festgelegten Satz, der die privaten Fahrzeugkosten der Mitarbeiter:innen berücksichtigt. Dabei muss er sicherstellen, dass die Mitarbeiter:innen ein Fahrtenbuch über die betrieblichen Fahrten führen.
Die Fahrtkostenerstattung ist eine flexible und kostengünstige Alternative zur Elektrifizierung des eigenen Fuhrparks. Es gibt jedoch auch einige Nachteile, wie z. B. ein uneinheitliches Erscheinungsbild des Pflegedienstes oder eine geringere Kontrolle über den Zustand der Fahrzeuge.
Ladeinfrastruktur: Der Pflegedienst baut die Ladeinfrastruktur auf seinem Gelände aus. Es werden 16 Ladepunkte mit Lademanagement installiert. Zur Stromerzeugung vor Ort nutzt er seine eigene Photovoltaikanlage. Zur Verteilung der verfügbaren Leistung kann zwischen statischem und dynamischem Lastmanagement gewählt werden:
- Beim statischen Lastmanagement wird eine feste Obergrenze für die Gesamtleistung festgelegt, die an den Ladepunkten abgerufen werden kann.
- Beim dynamischen Lastmanagement wird die Leistung automatisch an die aktuelle Netz- und PV-Situation angepasst.
- Eine dritte Alternative ist das fahrplanbasierte Lastmanagement. Bei diesem werden die Ladevorgänge anhand der Abfahrtszeiten und der benötigten Reichweite geplant.
Da nur seine Mitarbeiter Flottenfahrzeuge für Dienstfahrten laden, ist keine Authentifizierung an den Ladepunkten notwendig. Wenn gewünscht, ist aber die Ladehistorie und der Status der Ladepunkte einsehbar.
Ergebnis: Die Flotte wurde erfolgreich elektrifiziert. Der Pflegedienst hat sich nach der Umstellung auf Elektromobilität wirtschaftlich nicht verschlechtert, sondern im besten Fall sogar verbessert. Gleichzeitig hat er einen wichtigen Beitrag zur Nachhaltigkeit und zur Erreichung der Klimaziele geleistet.
Dein Planungs- oder Umsetzungsprozess mit Amperfied
Wenn du ein ähnliches Projekt planst und Unterstützung benötigst, kannst du dich gerne an Amperfied wenden. Je früher im Planungs- oder Umsetzungsprozess die Beratung einsetzt, desto ganzheitlicher und skalierbarer kann das Ladekonzept durchdacht werden. Wir steigen immer an dem Punkt ein, an dem du dich gerade befindest. Ein grober Ablauf sieht wie folgt aus:
- Erstgespräch: Wir sprechen über deine Ziele und Anforderungen für die Elektromobilität.
- Pre-Check: In diesem Schritt prüft Amperfied die technischen Voraussetzungen an deinem Standort.
- Konzepterstellung: Basierend auf dem Erstgespräch und dem Pre-Check entwickelt Amperfied ein passendes Konzept für deine Ladelösung.
- Konzeptvorstellung: Wir präsentieren dir das Konzept und erläutern dir die Vorteile und Funktionen unserer Ladelösung. Du hast die Möglichkeit, Fragen zu stellen und Anpassungen vorzuschlagen.
- Komplettangebot: Nach der Abstimmung des Konzepts erhältst du von uns ein Komplettangebot mit allen Leistungen und Kosten.
- Endverhandlung: Wenn du mit dem Angebot einverstanden bist, schließen wir einen Vertrag ab. Wir klären alle offenen Punkte und legen einen Zeitplan für die Umsetzung fest. Wir unterstützen dich auch bei der Beantragung von Fördermitteln und der Anmeldung beim Netzbetreiber.
- Installation und Tiefbau: Wir kümmern uns um die fachgerechte Installation der Ladeinfrastruktur an deinem Standort. Bei Bedarf koordinieren wir auch den Tiefbau für die Verlegung der Kabel.
- Inbetriebnahme: Wir nehmen deine Ladeinfrastruktur in Betrieb und testen alle Funktionen. Wir schulen dich und deine Mitarbeitenden in der Bedienung und zeigen dir, wie du sie optimal nutzen kannst.
- Service-Leistungen: Auch nach der Inbetriebnahme sind wir für dich da und unterstützen dich mit Fernwartung und -überwachung, Software-Updates, Störungsbehebung, Ersatzteilservice und Telefonsupport.
- Report und Dashboard: Mit dem Lademanagement-Tool kannst du deine Ladevorgänge transparent überwachen und auswerten.

Der Planungs- und Umsetzungsprozess zur Flottenelektrifizierung von Amperfied
Fazit: E-Autos in der Pflege funktionieren
Du hast gesehen, dass die Elektrifizierung einer Fahrzeugflotte viele Vorteile für ambulante Pflegedienste mit sich bringt. Die Betriebskosten sinken und die Umwelt wird geschont. Und du hast gelernt, dass die Ladeinfrastruktur eine wichtige Rolle spielt, um diese Vorteile nutzen zu können. Du brauchst eine Ladeinfrastruktur, die zu deinem Fahrprofil, deinem Standort und deinem Budget passt. Und du brauchst einen Partner, der dich bei der Planung, Installation und Wartung deiner Ladeinfrastruktur unterstützt. Genau das bietet dir Amperfied: eine Komplettlösung für die Elektrifizierung deiner Fahrzeugflotte. Wir analysieren deinen individuellen Bedarf, erstellen ein maßgeschneidertes Konzept, unterstützen die Umsetzung und begleiten den Betrieb. Mit Amperfied kannst du von den Vorteilen der Elektromobilität profitieren, ohne dich um die Herausforderungen kümmern zu müssen. Kontaktiere uns noch heute, um mehr darüber zu erfahren, wie Amperfied dir helfen kann, deinen Fuhrpark zu elektrifizieren!Hinweis
Bei der Zusammenstellung der Inhalte haben wir uns größte Mühe gegeben. Dennoch können sich Fehler einschleichen. Alle Angaben sind daher ohne Gewähr.